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Damaraland

15.07.07: (Swakopmund -) Springbok Gate - Twyfelfontein

Damaraland

Nach der tristen Skelettküste änderte sich mit dem Passieren des Springbok Gates auch die Landschaft. Die roten Hügel und und einige Büsche und Bäume waren eine Wohltat fürs Auge. Ich war so fasziniert, dass ich wohl etwas zu viel "Hans guck in die Luft" gespielt habe; denn plötzlich gab es an einem linken Rad einen enormen Schlag. Auf mein erstauntes Gesicht hin fragte Frauke, ob ich den dicken Stein nicht gesehen hätte. Als ich zur Kontrolle ausstieg - als Fahrer natürlich rechts - und gleich ein kräftiges "Schei..." von mir gab, wusste Frauke sofort, dass der Stein nicht unser einziges Problem war. Der gerade in Sesrim montierte, nagelneue Reifen war halb platt und der Reifen, der den Stein erwischt hatte, hatte eine dicke Backe, als ob er beim Zahnarzt gewesen wäre. Wir hatten noch nicht ganz dem lieben Gott für die Eingebung zum Abschluss der Reifenversicherung ab heute gedankt, als ein Pick-up mit 3 gut gekleideten Afrikanern anhielt. Die drei schnappten sich sofort den neuen Ersatzreifen aus Swakopmund und montierten ihn, ohne dass wir auch nur einen Handschlag rühren durften. Als sie sahen, dass wir den Reifen mit der Beule nur durch ein Notrad hätten ersetzen können, meinten sie die Beule wäre ungefährlicher und langsam fahren müssten wir eh. Also schlichen wir mit unserem Au-Backe-Reifen die nächsten 76 km dahin, erlebten mal wieder einen Sundowner auf Pad, kamen aber nach 499 Tageskilometer wohl behalten an der Twyfelfontein Lodge an.

An der Rezeption im Haupthaus erhielten wir nicht nur die Schlüssel für unser Zimmer im nächstgelegenen Wohnhaus sondern auch die Info, dass es eine Tankstelle und eine Werkstatt gab. Auch hier was Personal bis rauf zum General Manger über unseren gesamten Aufenthalt sehr zuvorkommend und fanden für alles Lösungen. Frühstück und Abendessen - beides als sehr gute Buffets - wurden im großen offenen, aber überdachten Restaurant im 1. Stock des Haupthauses eingenommen. Jeden Abend fängt gegen Ende des Essens die "Mutter der Kompanie" plötzlich an zu singen, nach und nach gesellen sich weitere Bedienungen, das Küchenpersonal und sogar einige Manager dazu, bis ein ungefähr 20-köpfiger Chor die Gäste für ungefähr eine Viertelstunde begeistert.

Twyfelfontein Lodge Twyfelfontein Lodge Twyfelfontein Lodge Twyfelfontein Lodge

Vorm zu Bett gehen, stöberten wir noch durch unsere Reiseführer und fanden Hinweise auf die Tankstelle bei der Lodge. Bei genauerem Nachsehen hätten wir uns also wenigstens diesbezüglich keine Sorgen machen müssen.

16.07.07: Twyfelfontein

Kurz vor acht erfolgte der erste Anruf bei AVIS in Windhoek. Das war aber noch zu früh und ich sollte etwas später noch mal anrufen. Eine Viertelstunde später hatte man dann die Arbeit aufgenommen und versprach entsprechende Reifen zu suchen. Daraufhin sind wir dann ausgiebig frühstücken gegangen. Danach erfolgte der dritte Anruf bei AVIS. Man hatte 3 Reifen gefunden. Auf die Frage, ob die Felge beschädigt sei, habe ich ausweichen geantwortet, ich glaube nicht, sei aber kein Experte und könne es nicht ausschließen. Daraufhin versprach man 2 Reifen und 1 komplettes Rad mit Felge zu schicken. Beruhigt fuhren wir zur Lodge-Tankstelle und gaben dem Auto Stoff. Da Twyfelfontein nur wenige Kilometer entfernt war, wagten wir dies mit unserem verbeulten Reifen.

Twyfelfontein

Twyfelfontein trägt seinen Namen, da die dortige Quelle, die erst den Damara und dann den burischen Siedlern Wasser spendete, anfangs nicht so zuverlässig sprudelte wie erhofft (Twyfel = Zweifel). Von der kleinen Quelle nahm uns Guide Johannes mit auf eine Wandertour durch die Ansammlung von mehr als 2.500 Kunstwerken, die Buschmänner hier seit langer Zeit hinterlassen haben: die ältesten reichen über 5.000 Jahre zurück! Twyfelfontein ist eine der wenigen Stellen an den Felsgravuren und Felsmalereien zu finden sind und dies in so guter Qualität, dass alle Tiere eindeutig zu erkennen sind. Die zum Teil langen Beine der Tiere rühren daher, weil man in Trance vom Boden abhebt. Besonders häufig sind Spuren (Fährten) anstelle der Tatzen, Hufe und Füße abgebildet. Es gibt keine Darstellung von Pflanzen wohl aber abstrakte, wie Punkte Kreise, Vierecke. Ein Kreis mit Punkt stellt z.B. - wie bei den Aborigines in Australien - eine Wasserquelle dar. Am bekanntesten ist die Löwenplatte. In Trance verwandelte man sich in einen Löwen, weil man zum Jagen die Kraft eines Löwen braucht. Daher bekam der gezeichnete Löwen"mann" 5 menschliche Zehen. Den großen Elefanten auf einer anderen Platte bezeichnete Johannes als "Ottifant" und 2 Kreise mit Punkt verbunden durch einen Bogen als "Wonderbra". Wer hat nun bei wem abgeschaut?

Basaltsäulen

Nur weniger Kilometer von Twyfelfontein an der D3254 stehen auf ca. 100 m Länge aufrechte Basaltsäulen. Sie entstanden als vor etwa 120 Mill. Jahren Lava in das Schiefergestein eindrang und zu eckigen, etwa 5 m hohen Säulen erstarrte. Erosion legte dann die an "Orgelpfeifen" erinnernde Formation wieder frei.

Nur 2 Kilometer weiter befindet sich der "verbrannte Berg" ebenfalls durch Eindringen von Lava in Schiefer und Sandstein entstanden. In den Morgen- und Abendstunden sollen die Farbspiele sehenswert sein, am frühen Nachmittag waren sie es unserer Meinung nach eindeutig nicht.

Als wir nach 31 Tageskilometern zur Lodge zurückkehrten, erhielten wir die Nachricht, dass ein AVIS-Fahrer um 11:00 Uhr in Windhoek abgefahren sei. Frauke besuchte kurz den Pool (Brrrr!!!!), ansonsten machten wir uns einen faulen Nachmittag auf der Terrasse vor unserem Zimmer mit Blick in die weite Ebene des Aba-Huab-Tals. Nur das Affengeschrei aus der Bergformation hinter den Häusern "störte" die Ruhe.

Um Viertel vor acht trafen die beiden Reifen und das Rad mit dem gleichen Fahrer ein, der uns schon den Reifen nach Sesrim gebracht hatte. Er fragte, wo wir den Wagen abgeben würden. Auf die Antwort Kasane, wünschte er eine gute Reise, aber wir würden uns sicher noch mal sehen!

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17.07.07: Twyfelfontein (Vingerklip, Ugab-Terrassen)

Reifenreparatur auf afrikanische Art

Als Erstes suchten wir an diesem Morgen natürlich die Werkstatt auf. Hier erlebten anschaulich Reifenwechsel auf "echt afrikanische Art". Man sieht, es geht auch ohne aufwendige, elektrisch angetriebene Maschinen. Schließlich ließen wir noch das Rad mit der Toyota-Felge gegen das neue mit Hyundai-Felge. Und das war gut so, denn die Felge war nur durch endlose Schläge mit einem ganz dicken Vorschlaghammer von den Schrauben herunterzubekommen. Wenn wir damit eine Panne gehabt hätten, hätten wir unterwegs das Rad nie und nimmer abbekommen.

Touristisch hatten wir uns für heute einen Besuch der Ugab-Terrassen mit der Vingeklip und auf dem Weg dahin des versteinerten Waldes vorgenommen. Frohgemut machten wir uns den Schildern folgend in Richtung Khorixas auf den Weg, bis uns auffiel, dass der Straßenverlauf anders war, als wir gedacht hatten. Wir waren Richtung C35 anstatt (wie ursprünglich beabsichtigt) Richtung C39 unterwegs. Dies war kein Beinbruch, denn beide C-Straßen kreuzen sich bei Khorixas. Außerdem war die Strecke war sehr gut befahrbar und wir sahen unterwegs einen Klipspringer. Wüstenelefanten wurden zwar häufig auf Straßenschildern angekündigt, doch leider kreuzten nur Ziegen unseren Weg. Da auf dem westlichen Teil der wie ein Ohrwaschl (Entschuldigung, habe länger in Nürnberg gelebt, sollte Ohrläppchen heißen) verlaufenden D2743 viele Farmtore sein sollen, die zeitraubend auf und zu gemacht werden müssen, wählten wir zur Vingerklip den kürzeren östlichen Teil.

Vingerklip

Wenn auch die Ugab-Terrassen mit ihren Pendants in Arizona nicht mithalten können, so sind sie doch sehenswert. Vor 30 Mill. Jahren führte der Ugab Sand- und Gesteinmassen mit sich und lagerte sie allmählich ab. Später hob sich das Land und die Ablagerungen wurden der Erosion freigesetzt. Im feuchter werdenden Klima grub der Ugab sein Bett tiefer in seine eigenen Ablagerungen, die sich durch Kalkzuführungen im Flusswasser zu Konglomeraten verbucken, und modellierte Inselberge heraus. Die Vingerklip ist ebenfalls ein Überbleibsel solcher Terrassen. Nach einem Spaziergang zum 35 m hohen Monolithen mit einem Umfang von 44 m, fuhren wir zu nahe gelegen Vingerklip Lodge, um unseren Magen zu stillen. Von der Lodge hat man einen herrlichen und entspannenden Blick auf die Terrassen.

Versteinerter Wald

Um nun auf dem Rückweg den versteinerten Wald besichtigen zu können, fuhren wir an besagter Kreuzung vor Khorixas weiter geradeaus auf der C39. Auch er hält einem Vergleich mit dem "Petrified Forest" in Arizona nicht stand. Ein Stopp, wenn man eh hier vorbei fährt, lohnt aber allemal. Ob diese uralten baumähnlichen Reste versteinerte Relikte eines vor 300 Mill. Jahren hier gewachsenen Waldes sind oder ob das Material angeschwemmt wurde, konnte bislang nicht geklärt werden. Die größten Exemplare sind bis zu 30 m lang, dazwischen wachsen Welwitschias. Für die Besichtigung ist ein Guide Pflicht, dessen Hauptaufgabe wohl ist, Besucher an der Souvenirmitnahme zu hindern.

Der Straßenzustand der C39 war nicht schlecht, aber es ging dauernd auf und ab mit unübersichtlichen Kurven und vielen Rivieren, die die Straße kreuzten. Diese Strecke war nicht so entspannend zu fahren, wie die am Morgen. Als wir wieder an der Twyfelfontein Lodge ankamen, zeigte der Tachometer 366 km mehr an, als bei der Abfahrt.

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18.07.07: Twyfelfontein - Kamanjab

Unser heutiges Tagesziel war die Otjitotongwe Cheetah Farm nahe Kamanjab, wo wir am Nachmittag an der Gepardentour teilnehmen wollten. Der Weg dorthin führte wieder über Khorixas. Wir wählten wegen des angenehmeren Fahrens und in der (vergeblichen) Hoffnung, vielleicht doch noch Wüstenelefanten zu sehen, den Weg über die C35.

An besagter Kreuzung machten wir einen kurzen Abstecher nach Khorixas, um an der "berüchtigten" Tankstelle zu tanken. Es waren zwar einige Nussschnitzer da, aber von der oft berichteten "Belagerung" konnte keine Rede sein. Ein einzelner hatte die Zeit des Tankens genutzt, um unsere Namen vom am Auto angebrachten Namibia-Forumsschild abzulesen und auf einen Makalani-Kern zu schnitzen. Während ich im Tankhaus bezahlte, trat er an Frauke im Wagen heran, um diese beiden Souvenirs anzubieten. Frauke fand sie schön, wollte auch welche und sie waren auch nicht zu teuer, dennoch sagte sie nein. Obwohl diese nun wegen der eingeschnitzten Namen wertlos für ihn waren, ging er ohne sie weiter zu bedrängen. Anschließend tat er Frauke wiederum leid und als sie mir die Geschichte erzählte, merkte er wohl von ferne, dass von ihm die Rede war. Er näherte sich vorsichtig und zeigte mir die Nüsse. Als ich in einen Kauf einwilligte, fragte er nett, wie es mit Nüssen für die Lieben daheim wäre. Nachdem wir einen Mengenrabatt ausgehandelt hatten, durfte er dann noch Nüsse für Frau, Sohn und Schwiegertochter schnitzen.

Unser nächster Tankshop war in Kamanjab. Im Loose-Reiseführer hatte ich gelesen, dass man dort im Oase Garni Guesthouse für 250 NAD pro Person eine geführte Tour zu einem Himba Traditional Village (an der C40 ungefähr gegenüber Otjitotongwe) buchen kann. Die Oase-Besitzerin empfing uns recht mürrisch und sagte, das ginge nur, wenn man im Oase übernachte. Auf unseren Einwand, dass wir aber bereits für Otjitotongwe gebucht und bezahlt hätten, meinte sie, dann sollten die sich drum kümmern. Aber sie gäbe uns wenig Chancen, denn die Führung mache ihr Schwager.

Otjitotongwe Cheetah Farm Otjitotongwe Cheetah Farm

Also machten wir uns auf den Weg zur Otjitotongwe Cheetah Farm, wo wir gegen halb zwei nach 277 km Fahrt ankamen und - wegen der "zahmen" Geparde - außerhalb des eingezäunten Farmhauses von Tollie Nel empfangen wurden. Anschließend brachte man uns zu den etwas abseits gelegenen sauberen, aber sehr einfach eingerichteten, kleinen Buschhäuschen. Es gab nur 1 Lampe im Zimmer und 1 im Bad, die von Solarzellen mit Elektrizität gespeist wurden. Steckdosen gab es keine. Da wir letzte Nacht alle Reservebatterien voll aufgeladen hatten, brachte uns das aber keine Nachteile.

Gegen 15:00 Uhr wurden wir dann mit anderen Gästen zur Gepardentour abgeholt. Das erste Ziel war wieder das Farmhaus. Diesmal durften wir hinter Zaun. Als Erstes war ein Fototermin für den jeden Einzelnen mit einem "zahmen" Gepard angesagt, den man dazu kraulen und streicheln durfte. Um das Farmhaus lebten insgesamt 3 Geparde, deren Fütterung danach auf einer Wiese hinter dem Farmhaus stattfand. Bevor das Fleisch serviert wurde, begann ein Gepard plötzlich ein Bein meines Nachbarn abzulecken. Als er das sauber hatte, machte er mit meinem Bein weiter. Ich kann nur sagen, der Waschlappen war ganz schön rau.

"zahmer" Gepard "zahmer" Gepard "wilder" Gepard "wilder" Gepard

Nach einem kurzen Zwischenstopp an der Buschbar ging es dann auf der Ladefläche eines Pickups raus ins Gelände. Am Tor des riesigen Geheges warteten bereits die ersten "wilden" Geparde auf uns. Während der langsamen Weiterfahrt mit einigen Stopps kamen immer mehr aus dem Dickicht und liefen in einigem Abstand neben dem Pickup her oder umkreisten ihn. Als dann mehr als 20 Geparde versammelt waren, stieg auch Tollie Nel vorsichtig aus. Wir hievten ein Fass von der Ladefläche, aus dem Tollie große Fleischstücke in die Gegend warf. Manche wurden von einzelnen Geparden in der Luft aufgefangen. Um andere fand ein Wettrennen und manchmal auch ein kleiner Wettstreit statt. Zwei, drei Geparde glaubten, es ginge schneller, wenn sie direkt an und in die Tonne gingen und kamen dabei Tollie recht nahe. Diesmal genügten jedoch Drohgebärden mit einem Stock zur Abwehr. Hatte ein Gepard ein Fleischstück ergattert, zog er sich etwas zurück, um es zu verspeisen. Manche kamen danach sofort wieder angeschossen und versuchten ein weiters Stück zu "erjagen". Auf der Rückfahrt fuhren wir noch zu einem zweiten Gehege, in dem derzeit eine Gepardenmutter mit 2 Jungtieren lebte. Auch sie erhielten ihre Fleischrationen.

Als Abendessen gab es für die Lodgegäste Oryxfilet. Hier lernten wir auch Roeleen Nel kennen, mit der ich die Buchung per Fax abgewickelt hatte. Ihr erzählten wir unseren Wunsch das Himba Village zu besichtigen. Aufgrund von Erfahrungsberichten anderer Besucher riet sie uns aber davon ab; es sei zu touristisch. Sie empfahl uns stattdessen ein "echtes" Himbadorf auf der Farm Gelbingen 30 km nördlich Kamanjab. Obwohl wir am nächsten Tag eigentlich in östliche Richtung zum Etosha Nationalpark wollten, baten wir Roeleen uns dennoch einen Besuch auf Gelbingen zu vermitteln.

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19.07.07: Kamanjab - Etosha NP

Um Viertel nach acht brachen wir auf, zunächst zurück nach Kamanjab, dann 8 km die C35 Richtung Opuwo (war zu unserer Zeit totale Baustelle), dann nach rechts 16 km die D2763 und nochmals rechts die D2695 (vorbei an der Einfahrt zur Rustig Toko Lodge) bis nach 8 km links die 3 km lange Farmpad abgeht. Gelbingen wird von Volker und Andrea Hoth betrieben. Volker kümmert sich um die Rinderzucht und den Tourismus und war auch nicht anwesend. Andrea kümmert sich um die Schaftzucht und "ihre" Himbas.

Andreas Schwiegervater, ein hiesiger Rinderbaron, hat vor Jahren echte Männerfreundschaft mit einem Himba-Häuptling geschlossen. Volker hat Touren in Kaokoveld organisiert, bis sie diese aufgrund immer schlechter gewordener Straßen (zu viele Pannen) und sprunghaft gestiegenen Benzinpreisen aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt haben. Einige Zeit danach war eines Nachts Riesenlärm auf der Farm: der Himbahäuptling stand mit einem Trupp vor der Tür und wollte auf Gelbingen leben. Nach einem anfänglich strikten NEIN einigte man sich nach 2-wöchigem Palaver darauf, das 10 Himbamädchen an einem selbst gewählten Ort ihre Hütten (etwas höher gelegen, damit Wasser abfließt, aber in Rufweite zum Farmhaus, damit jemand mit einer Flinte zu Hilfe kommen kann, wenn Löwen , Leoparden ins Dorf kommen).

Himbadorf

Anfänglich wollten die Himbas für jedes Foto, das von ihnen gemacht wird, Geld haben. Nach langem Palaver einigte man sich man sich darauf, dass Andrea von jedem Besucher 150,- NAD kassiert, die in einen Topf kommen, aus dem Andrea sie mit Saatgut, Mais, Milch Utensilien für ihren Schmuck usw. versorgt. Die Himbas können den Besuchern ihren Schmuck verkaufen und behalten das Geld dafür. Es besteht aber kein Kaufzwang. Haben Besucher Interesse bauen alle einen Verkaufsstand auf. Man muss auch jeden Stand anschauen, sonst entsteht Eifersucht. Es kommt aber kein Neid auf, wenn man nur bei einer oder zweien kauft. Die Himbas nennen ihren Preis, den Andrea übersetzt, und der Besucher zahlt. Hat man kein passendes Geld, sollte man auf keinen Fall freiwillig aufrunden; denn vor "geschenktem" Geld, für das sie nicht gearbeitet haben, haben sie keinen Respekt und setzen es sofort in Alkohol um. Nur Andrea glauben sie, wie viel Wechselgeld sie zurückgeben müssen. Entweder nennt sie den Betrag oder bestätigt ihn bei denen, die etwas rechnen können. Mit dem Geld versorgen sie ihre Familien im Kaokoveld oder kaufen Sachen für sich.

Himbakinder

Jede Himba darf 10 Ziegen halten. Inzwischen haben sie eine auch von Experten anerkannte Zucht. Nachdem 2 Ziegen von Wildtieren gerissen wurden, folgten sie Andreas Rat, den Ziegenhof mit Stöcken zu umgeben. Das macht Geräusche wenn Wildtiere ihn überspringen. Himbafrauen machen alles: kochen, pflanzen, Kräuter und Holz sammeln und zwar täglich neu Wegen der Wildtiere dürfen immer nur 5 gleichzeitig in den Busch.

Himbamänner - zu unserer Zeit lebten 3 dort - sind (fast) nur zum Zeugen zu gebrauchen (O-Ton Andrea). Sie schlagen die Frauen und versuchen ihnen ihr Geld abzunehmen. Deswegen hat jede Frau eine Stahlkassette, in der sie ihr Geld aufbewahrt. Die Himbafrau hat den Schlüssel bei sich, aber die Kassette ist in einem Safe im Farmhaus deponiert. Sexuelle Avancen gehen immer von den Frauen aus. Jeder Mann mit der sie ein Kind hat, ist ihr Ehemann; und wenn es zehn sind.

Himbafrau

Die Himbafrauen tragen zum Teil Uhren als Schmuck, denn die Zeit ablesen können sie nicht. Sie haben auch Handys, mit denen sie Taxis bestellen, um zu ihren Familien zu fahren, sich Alkohol kommen zu lassen oder Andrea zu rufen, wenn sie nicht auf der Farm ist. Um Empfang zu haben, klettern sie auf ihre Hütten. Zum Wählen vergleichen sie die Ziffern von einem Blatt mit denen auf dem Handy wie Bilder.

Der Besuch war eine echte ad-hoc Bereicherung unserer Reise. An Fraukes Unterarm demonstrierten sie ihre braune Sonnenschutzcreme. Ich durfte ins Innere einer ihrer Hütten. Wir erfuhren sehr viel z.B. über ihre Gebräuche, man kann gar nicht alles niederschreiben. Ein Dorfbesuch geegn Abend soll noch interessanter sein, da die Frauen dann gelöster sind. Andrea kann 10 Gäste unterbringen und verspricht leckeres Essen. Das nächste Mal ist hier eine Übernachtung angesagt.

Da Gelbingen an der südlichen Grenze des Eosha Nationalparks liegt, besteht theoretisch die Möglichkeit dorthin weiter über die D2695 zu fahren. Wegen des sehr schlechten Zustandes und der vielen Farmtore riet uns allerdings Andrea, zurück nach Kamanjab zu fahren und die geteerte nach Outjo zu nehmen, wo wir kurz nach zwei ankamen. Ein "Geheimtipp" ist die Schwarzwälderkirschtorte der Outjo Bäckerei. Als Fried vor der riesigen Tortenauswahl stand entschied er sich dann aber für eine leckere Erdbeertorte und ein Blätterteigteilchen. Bei der Abfahrt um kurz nach drei nahmen wir dann noch ein paar trockene (deutsche) Brötchen mit auf die Hand, fütterten an der Tankstelle noch unser Auto und auf ging´s zum Etosha Nationalpark.

Weitere Fotos und Videoclips aus dem Damaraland stehen in der Bildergalerie.

Danach gespannt, wie es in Etosha weiter geht? Dann hier klicken!

Links und Tipps:

Twyfelfontein Country Lodge, (an D3214), Tel: +264 (67) 697 021,
www.namibialodges.com/twyfelfontein_d.htm,
gebucht über DERTour: EUR 86,- pro Person/Nacht incl. Halbpension
mit Sonderangebot 3 Nächte wohnen für 2 bezahlen,
vor-Ort-Ausgaben: Kreditkarte

Otjitotongwe Cheetah Farm, Roeleen und Tollie Nel, (C40-P2683),
P.O.Box 60, Kamanjab, Tel: +264 67 687 056, Fax: +264 (67) 677 067,
www.cheetahparknamibia.com/index-deutsch.htm,
gebucht per Fax: NAD 560,- pro Person/Nacht incl. Halbpension,
Gepardentour NAD 75,- pro Person, Überweisung von namibischer Bank
vor-Ort-Ausgaben: Barzahlung

Gelbingen, (D2695), P.O.Box 51, Kamanjab,
Tel/Fax: +264 (67) 330 277, www.gelbingen-safaris.com,
Himba-Dorfbesichtigung: NAD 150,- pro Person, Barzahlung


Fotos: eigene Werke.

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