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Namibias Küste

13.07.07: (Sesrim -) Swakopmund

Sonnenuntergang an der Swakopmunder Jetty

Swakopmund hatten wir gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang an der Jetty erreicht. Im "The Tug" reservierten wir dann gleich noch einen Tisch für den nächsten Abend, bevor wir zum "Intermezzo Guesthouse" fuhren, in dem wir für 2 Nächte ein Zimmer gebucht hatten. Das Intermezzo liegt 150 m vom Strand, der Parkplatz am Haus wird nachts überwacht, die Gastgeber sind sehr nett und unser Zimmer war ruhig, hell und riesig groß. Ins Intermezzo würden wir jeder Zeit wieder gehen.

Guesthouse Intermezzo Guesthouse Intermezzo Blick vom Balkon Guesthouse Intermezzo

Vor einem Jahr war Frauke schon mit Freunden im "The Lighthouse" gewesen und hatte bedauert nicht die Spare Ribs bestellt zu haben. Als sie das am nächsten Tag nachholen wollte, war das Restaurant aus welchem Grund auch immer geschlossen. Also mussten die Spare Ribs im Lighthouse diesmal dran glauben. Und es hat sich gelohnt!

14.07.07: Swakopmund

Swakopmund verdankt seine Existenz der schlichten Notwendigkeit, einen Seehafen für die deutsche Kolonie zu haben. Auch heute wird die zweitgrößte Stadt Namibias häufig als südlichste deutsche Seestadt bezeichnet. Wenn auch viele deutsche Straßennamen in den letzten Jahren umbenannt wurden, so gab es 2007 immer noch eine Bismarkstr., eine Woermannstr u.a.. Davon dass hier noch viel deutsch gesprochen wird, zeugte die Adler-Apotheke, eine Gaststätte, die "Bundesliga live" offerierte oder eine deutschsprachiger Lokalsender mit Schlagern aus den 50-/60-iger Jahren. Aber auch viele Gebäude legen auch heute noch Zeugnis über die deutsche Kolonialzeit ab: das Woermann-Haus, das Hohenzollern-Haus, das Prinzessin-Rupprecht-Heim, Altes Amts- und Altes Bezirksgericht sowie der Alte Bahnhof. Das unübersehbare Wahrzeichen der Stadt ist der 21 m hohe Leuchtturm, 1902 erbaut und 1910 noch mal erhöht.

Leuchtturm Swakopmund

Wegen dem etwas stürmischen Wetter fand keine Lagunentour statt. Darum fuhr ich nach einem guten Frühstück zur AVIS-Niederlassung um Luft abzulassen. Die nette Dame war sehr freundlich und zeigte viel Verständnis für uns und wenig für AVIS-Südafrika. Sie sprach die schon eingangs erwähnten Warnungen bezüglich Hyundai in Namibia aus, falls wir noch einmal hierhin kämen. Als nächstes wurde der Wagen durchgecheckt und wir erhielten kostenlos einen "echten" Ersatzreifen. Leider hatte man aber keine Hyundai-Felge. Doch von mehreren kurz zur Probe aufgesteckten (allerdings ohne die Muttern anzuziehen) Felgen passte eine Toyota-Felge - wenn auch sehr knapp. Als nächstes bot man mir eine Reifenversicherung für die restliche Fahrt an, deren Kosten ungefähr im Bereich eines weiteren Reifenschadens lag. Da darin aber auch eine Glasversicherung inkludiert war. entschloss ich mich, das Angebot beginnend mit dem nächsten Tag (Vorschlag AVIS, denn heute in Swakop sei ein Schaden nicht so wahrscheinlich) anzunehmen. Nachdem ich das Auto nochmal voll getankt hatte, traf ich mich mit Frauke, die während meiner AVIS-Tour am Strand relaxt hatte, zum Stadt- und Einkaufsbummel.

Martin Luther

2,5 km außerhalb Swakopmunds an der B2 steht ein Unikum, das berühmte Dampfmobil "Martin Luther". Dem Missstand, dass für den Frachtverkehr mit Ochsen häufig zu wenig Wasser und Weidemöglichkeit vorhanden war, wollte der wohlhabende Oberleutnant der Kaiserlichen Schutztruppe Edmund Troost durch den Bau einer Eisenbahnstrecke ein Ende bereiten. 1892 brachte er Deutschland eine dampfbetriebene Straßenlokomotive mit. Das 1,4 t schwere Ungetüm blieb dauernd im Sand stecken und brauchte allein für die Fahrt vom Hafen Walvis Bay bis Swakopmund drei(!) Monate. Auch konnte es nur 2 Wagen ziehen, verbrauchte aber für eine Fahrt bis Jakalswater 2 Waggons Holz. Anfang 1897 versackte sie "troostlos" an der Stelle, wo sie jetzt fest montiert ist. In feucht-fröhlicher Runde im "Bismarck" erhielt der "Dampfbulle" seinen Namen nach den Worten des Reformators vor dem Wormser Reichstag: "Hier steh´ ich, ich kann nicht anders." Eine neue Version bezieht sich auf Martin Luther King: "I had a dream."

Nach einem Besuch des Kristallmuseums fuhren wir zurück zum Intermezzo. Pünktlich um 15:00 Uhr holte uns dort Guide "Beetle" von Hata-Angu Cultural Tours zu einer Mondesa-Townshiptour ab. Mit von der Partie in Beetles klapprigen aber fahrtüchtigen PKW war noch Maria, eine Studentin aus Windhoek, die als Hilfsguide fungierte. Wir besuchten unter anderem die über 80-jährige Oma Lena, die zur Anführerin der Damara im Township gewählt wurde und die Medizinfrau Auguste. Neuankömmlinge müssen 2 Jahre in der DRC (Democratic Resettlement Community) 2 km vor Mondesa verbringen, ehe sie ein Grundstück und 4 x 5.000 NAD für ein zu errichtendes Steinhaus im Township bekommen. Hier treffen wir den Künstler Ernest Thaniseb, mit seiner Familie schon vor sechs Jahren in ein Steinhaus hätte ziehen können, doch er bleibt lieber in seinem bunt bemalten Holzverschlag. Hier empfängt er jetzt Touristen, verkauft ihnen selbstbemalte T-Shirts und bekommt auch noch etwas Geld von der Agentur; denn die Hälfte der Tourgebühren geht an. Obwohl es in der DRC weder Strom noch fließend Wasser gibt, besaß Ernest eine "Flushing Toilet" und es dudelte ein (Auto)-Radio, gespeist von mehreren Autobatterien. Wir durften überall alles Erfragen und erhielten viele Auskünfte über das Leben in Mondesa und der DRC in der Vergangenheit und der Gegenwart. Wir mussten auch etwas die Klicklautsprache üben. Dazu durften wir alles und alle fotografieren. Kinder aber auch Erwachsene waren verrückt danach, fotografiert zu werden und sich anschließend auf dem Display ansehen zu können. Unsere letzte Station in Mondesa war das Shebeen (so heißen Bars) "Back of the Moon". Nach einem Bier mit den anwesenden Gästen servierte man uns in einer Owambo-Hütte traditionelle Gerichte - natürlich auch Mopane-Würmer. Wenn man diese sieht, mag man es nicht glauben, aber sie schmecken gar nicht so schlecht. Als Abschluss führten dann noch die OB Street Dancing Girls einige Tänze auf. Kurz nach sieben setzte uns Beetle dann wieder am Intermezzo ab. Wir können nur jedem Swakopmund-Besucher diese Tour durch Mondesa mit Hata-Angu Cultural Tours sehr empfehlen.

Oma Lena bei Ernest Thaniseb im Shebeen Medizinfrau Auguste

1912 wurde in Swakopmund die Landungsbrücke Jetty in den Atlantik hinausgebaut. Wegen des Kriegsausbruchs blieb sie unvollendet und wurde nie mehr richtig genutzt - es sei denn zum Angeln oder für romantische Promenaden in den Sonnenuntergang hinein. Direkt vor der Jetty an der Strandpromenade befindet sich in einem alten Schiffrumpf das Restaurant "The Tug". Hier hatten wir ja bei der Ankunft einen Tisch reserviert. Die Atmosphäre war urig, der bestellte Kingklip schmeckte sehr gut; dennoch hatten wir- ohne richtig sagen zu können warum - das Gefühl, dass es uns in einem anderen Restaurant besser gefallen hätte.

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15.07.07: Swakopmund - Springbok Gate (- Twyfelfontein)

Nachdem wir am Vortag nur 22 km gefahren waren, stand uns heute eine längere Etappe bis nach Twyfelfontein bevor. Hier gibt es - wenn man nicht 4x4 querfeldein fährt - zwei Möglichkeiten und zwar entweder über die C34 an der Küste entlang und dann die C39 oder über die C35 am Brandberg entlang. Auf jeden Fall wollten wir aber Cape Cross besuchen. Da es sehr stürmisch war und der Wind aus em Landesinneren kam, riet uns der Besitzer des Intermezzo wegen möglicher Korrosionsschäden durch Sand von der Brandberg-Route ab.

Um kurz nach acht verließen wir das Intermezzo und nach dem Auffüllen unseres Wasserreservoirs im Superspar und unserer Geldbörse an einem ATM um halb neun auch Swakopmund. Direkt hinter Hentisbay gerieten wir dann auch bereits in einen Sandsturm mit Sichtweite von 100 m.

Robbenkolonie Cape Cross

Dennoch erreichten wir Cape Cross nur 10 Minuten nach der Öffnungszeit (10:00 h). Der Portogiese Diego Cão war 1486 der Erste, der an der rauen Küste Südwestafrikas anlandete. Nach Entdeckersitte ließ er ein Steinkreuz aufstellen. Heute stehen dort zwei, ein deutsches aus der Kaiserzeit und eine originalgetreue Kopie des portugiesischen Originals; denn das Original verschwand im Berliner Zeughaus. Die eigentliche Attraktion von Cape Cross ist aber die dortige Ohrenrobbenkolonie. Bis zu 50.000 Tiere wurden hier bereits gezählt. Die Kolonie ist deswegen so groß, weil hier der Planktongehalt des Benguela-Stroms für Fischreichtum sorgt. Die felsige Landzunge und Kieselsteinstrände machen diesen Platz zusätzlich attraktiv. Hier bot der stürmische, ablandige Wind einen Vorteil, das sonst übliche Getöse und der Gestank der Robben wurden aufs Meer anstatt in unsere Nasen und Ohren geweht.

Gegen halb zwölf brachen wir wieder auf und zwar den Ratschlag beherzigend an der Küste entlang. Die Tankstelle an Mile 108 bestand aus 2 kleinen Häuschen. In einem saß der Tankwächter, im anderen stand eine Zapfsäule. Leider war in ihr nur Normalbezin, der Hyundai verlangte aber unbedingt Super. Daraufhin haben wir beschlossen, zum Auftanken später den 2 x 10 km Umweg nach Torra Bay zu machen, wo laut Karte die nächste Tankstelle war.

Das Prozedere am Eingangstor zum Skeleton National Park erwies sich als etwas umständlich. Es mussten 3 Formulare mit nahezu identischem Inhalt ausgefüllt werden. Der sehr freundliche Torwächter ließ es sich auch nicht nehmen, diese Arbeit mir größter Sorgfalt und einer Geschwindigkeit von 3-4 Buchstaben pro Minute selbst zu erledigen. Die Strecke erwies sich als trostlos. Ein Wrack bekamen wir auch nicht zu Gesicht. War keins da? Waren die Hinweisschilder versandet oder waren wir nur durch die Eintönigkeit erblindet? Etwas Abwechslung trat nur ein als wir ein Diamantensperrgebiet passierten. Hier wurden wir strengstens ermahnt: "Nicht anhalten! Nicht aussteigen! Nichts aufheben!" (Ob es Leute gibt die während der Fahrt sich aus der geöffneten Türe lehnen und Diamanten aufsammeln?)

Torra Bay

Dann erreichten wir endlich Torra Bay. Doch was war das? Ein Geisterort!!! (Später lasen wir, dass der Campingplatz nur im Dezember und Januar geöffnet hat. Und das galt wohl nicht nur für den Campingplatz.) Der vergeblichen Hoffnung nachjagend, ob nicht doch in einem ein einsamer Tankwärter saß, rollten wir ganz langsam an den wenigen Häuschen vorbei bis wir abrupt abgebremst wurden. Wir waren in eine Sandsenke gerollt, keine große, aber unser Auto wollte keinen Meter mehr vor und zurück. Da auf absehbare Zeit kein zu Hilfe eilendes Fahrzeug zu erwarten war, das uns hätte herausziehen können, war selber buddeln angesagt und zwar in Ermangelung einer Schaufel mit den Händen. Gott sei Dank war die Senke bis zum festen Boden nicht sehr tief und es lag auch viel Holz herum, das wir immer wieder unter die Reifen schieben konnten. Nach 20 Minuten hatten wir es geschafft und mit stolz geschwellter Brust fuhren wir Richtung Springbok Gate. Nur getankt hatten wir wieder nicht. Alle Hochrechnungen ergaben, dass wir es knapp bis zur Twyfelfontain Lodge schaffen würden. Doch hatten die eine Tankstelle? In der Karte war keine verzeichnet. Wenn nicht, ... Nicht dran denken und Sprit sparend weiterfahren.

Das das sollte aber nicht unsere einzige Sorge an diesem Tag bleiben, denn nach dem Passieren des Springbok Gates kamen wir ins Damaraland und das begrüßte uns - im wahrsten Sinne des Wortes - mit einem Paukenschlag.

Weitere Fotos und Videoclips von Namibias Küste stehen in der Bildergalerie.

Danach gespannt, wie es im Damaraland weiter geht? Dann hier klicken!

Links und Tipps:

Intermezzo Guesthouse, Carmen und Harald Goldbeck,
Dolphin Street 9, Swakopmund, www.swakop.com/intermezzo,
Tel: +264 64 464 114, Fax: +264 64 407 099, gebucht über
Meier´s Weltreisen: EUR 28,- pro Person/Nacht incl. Frühstück

Hata-Angu Cultural Tours, Michelle Lewis,
http://www.culturalactivities-namibia.com/township.htm,
gebucht über Internet: NAD 280,- pro Person, Barzahlung

The Lighthouse Pub & Restaurant, Koch Street (gegenüber dem
Museum), Swakopmund, Tel: +264 64 400 894, Kreditkarte

The Tug, Restaurant direkt vor der Jetty, Tel/Fax: +264 64 402 356,
Arnold Schad Promenade, P.O.Box 4045, Swakopmund, Kreditkarte
www.hannamibia.com/html/Members_Page.php?id=389


Fotos: eigene Werke.

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