Wie bereits unter "Klärschlamm" erwähnt, eignet sich der
Schmelzzyklon hervorragend zum Einschmelzen von kohlenstoffhaltigen
Rückständen. Ein derzeit in vielen Ländern hierzu heiß diskutiertes
Thema ist die Entsorgung von Autoschredder, insbesondere der beim Schreddern anfallenden
Leichtfraktion. Vorreiter in Europa in der Lösungssuche zur Entsorgung von
Schredder-Rückständen (SR) wollte die Schweiz werden.
Gemeinsam mit der CTU-Conzepte Technik Umwelt AG und der FPR Holding AG hat die
VOEST-ALPINE Industrieanlagenbau GmbH (jetzt: Siemens-VAI Metals Technologies GmbH & Co) den
RESHMENT®-Prozess entwickelt, dessen Herzstück ein
CONTOP®-Schmelzzyklon ist. Anstatt die SR zu vergasen und
das Synthesegas zu verbrennen, erhält man die größte Ausnutzung der in
den SR enthaltenen Energie, wenn man diese direkt im Prozess zum Einschmelzen eines
anderen Schadstoffes nutzt. Hier bietet sich zum Beispiel die "Verglasung"
dioxinhaltiger Flugstäube aus Müllverbrennungsanlagen (MVA) an, die ebenfalls
ein Umweltproblem darstellen.
Die VAI erhielt im Februar 2003 von der Stiftung Auto Recycling Schweiz nach genauer Untersuchung aller angebotenen Verfahren inklusive der industriellen Eignung den Auftrag für die Generalplanung einer RESHMENT®-Anlage mit CONTOP®-Schmelzzyklon auf dem Gelände der Cimo Compagnie industrielle de Monthey SA in Monthey / Wallis, Schweiz. Der Anlagenbetreiber sollte Métraux Services SA werden. Das Baugesuch inklusive Umweltverträglichkeitsbericht wurde im Januar 2004 eingereicht und im August 2004 erteilt. Im Dezember 2004 erhielt VAI von der Stiftung Auto Recycling Schweiz den Auftrag zur Erstellung des Basic Engineerings, das im Juli 2005 fertig gestellt wurde. Auf Druck der Autoindustrie, die die Zahlung der vorgezogenen Altauto-Entsorgungsgebühr an die Stiftung einstellte, sowie auf Grund politischer Entscheidungen bzw. Nicht-Entscheidungen entschied sich die Stiftung im September 2005 dasProjekt "Monthey" vorläufig nicht zu realisieren.
Blockdiagramm der geplanten RESHMENT®-Anlage Monthey
55.000 t/a SR, 38.500 t/a MVA-Flugasche und 11.500 t/a alternative Einsatzstoffe (Farben, Lacke, Pulver, Klärschlamm) hätten in der Anlage in wiederverwertbare Produkte umgewandelt werden sollen.
Während der Zerkeinerung des SR wäre hieraus Eisen-, Aluminium- und Kupfer-Schrottfraktionen guter Qualität zur Weiterverarbeitung aussortiert worden. Der Fein-SR sollte mit der MVA-Flugasche und den ebenfalls aufbereiteten alternativen Einsatzstoffen gemischt und mit Sauerstoff in einen CONTOP®-Schmelzzyklon eingeblasen werden. Hierbei hätte sich neben der Schlacke (einsetzbar z.B. im Straßenbau) ein weiterverwertbarer Kupfer/Eisen-Metallregulus gebildet. Durch die reduzierende Atmosphäre im Schmelzzyklon wären Zink und Blei verflüchtigt und nach einer Nachverbrennung als Mischoxid zur weiteren Aufarbeitung in der NE-Metallindustrie gewonnen worden.
Die Abwärme des Schmelzzyklons und des Kessels sollte als Dampf gewonnen werden zur direkten Nutzung als Prozessdampf durch die auf dem Gelände ansässigen chemischen Industrie. (Eine Umwandlung in Strom mittels Turbine wäre auch möglich gewesen.) Der in der Abgasreinigung anfallende Gips war für die Weiterverwertung in der Zementindustrie vorgesehen.
Dieser Prozess erzielt ein Maximum an zurückgewonnenen wiederverwertbaren Produkten sowie zusätzlich Energie aus (Auto-)Schredder-Leichtfraktion.
Auf Grund der seiner Zeit in der Schweiz geplanten Anlage hat sich die Fernsehsparte der Neuen Züricher Zeitung diesem Thema angenommen. NZZ-Format hat dazu die CONTOP®-Demonstrationsanlage der Siemens-VAI bei der MEFOS in Luleå besucht und einen Versuchstag mit ihrer Kamera verfolgt. Im Rahmen der Sendung "Abfall - Zurück zum Rohstoff" in der Sendereihe NZZ-Format wurde im Beitrag "Wieviel Brauchbares lässt sich aus einem Auto zurückerobern?" über die Versuche in der CONTOP®-Demonstrationsanlage berichtet. Das Video der auf SF2 und VOX ausgestrahlten Sendung ist leider nicht mehr erhältlich.
CONTOP® ist eine eingetragene Marke der
Siemens VAI Metals Technologies GmbH.
RESHMENT® ist eine eingetragene Marke der FPR Holding AG, eine Firma der
Métraux Services SA.
Foto oben und Diagramm: ©
Siemens VAI Metals Technologies GmbH. Wiedergabe mit deren freundlicher Genehmigung.
Foto unten: ©
Stiftung Auto Recycling Schweiz. Wiedergabe mit deren freundlicher Genehmigung.
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